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Medjugorje hat der ganzen Kirche ein neues Aufblühen gebracht

Interview mit P. Tomislav Pervan, früherer Franziskaner Provinzial der Herzegowina: "Keine anderen Erscheinungen und Seher in der Geschichte so gut untersucht worden"

GM: Pater Tomislav, wir befinden uns anlässlich des 23. Jahrestages in Medjugorje. Wir haben gehört, dass der Bischof bei der Firmung wieder Medjugorje scharf angegriffen hat. Können Sie uns sagen, worum es konkret geht?

Pervan: Ich glaube, dass alles ein wenig angespannt war. Die ganze Atmosphäre während der Spendung der Firmung war traurig. Das Sakrament der Firmung sollte kein Thema und kein Zeitpunkt sein, wo über die Echtheit oder Unechtheit der Erscheinungen von Medjugorje gesprochen wird. Aber unser Bischof Ratko Periæ nützt genau so eine Gelegenheit, um vieles zu sagen, was sich für diesen Tag und für diesen Ort meiner Meinung nach nicht gehört. Der Bischof ist an jenem Tag aufgetreten, als wäre hier alles primitiv und zurückgeblieben, so als wäre alles in Medjugorje eine Erfindung und eine Lüge. Wir Patres versuchten ihm zu sagen: „Herr Bischof, wir glauben, dass wir uns über die Frage des Heiligtums und der Erscheinungen der Gospa unabhängig von den Leuten, die hier sind, befassen sollten.“ Denn weder die Seher noch die Priester von damals sind die Hauptakteure all dessen, was hier geschieht. Heute, 23 Jahre nach dem Beginn der Erscheinungen, sind die Seher nicht mehr so wichtig. Sie haben ihre Familien und leben nur zum Teil hier. Ivan ist jedes Jahr sechs Monate lang in Amerika. Dann kommt er sechs Monate nach Medjugorje und steht den Pilgern zur Verfügung, wie auch Vicka und Marija. Ivanka und Jakov haben sich aus dem öffentlichen Leben völlig zurückgezogen. Mirjana gibt nur noch selten öffentliche Informationen. Das gleiche gilt auch für die Priester, die am Anfang hier waren. Pater Jozo Zovko ist in Široki Brijeg, Pater Tomislav Vlašiæ in Italien, Pater Slavko Barbariæ ist vor vier Jahren gestorben und auch Pater Ljudevit Rupèiæ ist voriges Jahr von uns gegangen. Das sind also jene Leute, von denen der Bischof behauptet, sie seien die Initiatoren der Geschehnisse von Medjugorje gewesen. Jetzt sind sie nicht mehr hier. Medjugorje aber wächst trotzdem und wird immer mehr bekannt. Wer ist dann der Motor, der bewirkt, dass so viele Menschen nach Medjugorje kommen? Es sind sicher weder die Seher, noch die Priester. Heute, da die oben erwähnten Patres nicht mehr da sind, und die Seher nicht mehr so aktiv, zu sagen, dass das alles nur Lügen und Erfindungen von Kindern seien - glaube ich, dass solchen Behauptungen des Bischofs in Wirklichkeit die Grundlagen fehlen. In der Zwischenzeit wissen wir, dass für das alles hier der Herr die Ursache ist und seine Mutter, die Er geschickt hat. Deshalb nimmt alles seinen Lauf, so wie es sich Gott ausgedacht hat. Der Bischof kann alle Priester von hier versetzen, auch die Seher angreifen, aber die Wahrheit, die die Menschen erfahren haben, die kann der Bischof niemandem nehmen, denn das ist genau das, was Gott geschenkt hat und nur Er selber kann das wieder nehmen. Seine Gaben sind unwiderruflich.

GM: Ich war voriges Jahr mit zwei Bischöfen im Ordinariat in Mostar. Luka Pavloviæ, Sekretär des Bischofs, hat uns damals gesagt, dass sie bezüglich Medjugorje alles an Rom übergeben haben. Liegt es jetzt an Rom zu entscheiden, was mit Medjugorje weiter geschehen soll?

Pervan: Wenn es um die Frage der Einstellung des Bischofs zu Medjugorje geht, dann ist uns allen bekannt: Er hat ein Recht auf seine persönliche Meinung. Rom hat die Erklärung von Zadar akzeptiert und hält daran fest. Was aber die Stellungnahme von Bischof Periæ betrifft, so hat Rom darauf geantwortet und gesagt, dass das seine persönliche Meinung sei und nicht die endgültige Einstellung des Vatikans. Der Bischof verneint mit seinen Auftritten nicht nur die Erscheinungen, sondern er greift auch die Gläubigen und die Pilger, die nach Medjugorje kommen, scharf an. Die Pilger kommen nach Medjugorje, machen hier eigene Erfahrungen, begegnen Gott, finden zum Lebenssinn und kehren durch diese Begegnung als neue Menschen nach Hause zurück.

GM: Es ist wahr, dass Rom gesagt hat, dass der Bischof ein Recht auf seine eigene Meinung hat, aber trotzdem versucht der Bischof beharrlich, seine Meinung als einzig richtige aufzudrängen. Hat er überhaupt das Recht, noch irgendetwas über Medjugorje zu sagen?

Pervan: Ich möchte hier nach 23 Jahren betonen, dass wir von Anfang an bis jetzt immer offen und bereit waren für den Dialog. Jeder kann, wann immer er möchte, herkommen. Es kann, auf welcher Ebene auch immer, eine Kommission ins Leben gerufen werden, sei es vom Bischof, oder von Rom aus, alle können beobachten, was hier geschieht. Sie können beurteilen, ob das, was wir hier tun, dem Evangelium, der Lehre der Kirche widerspricht. Jeder kann sich davon überzeugen. Wenn es dem Glaubensgut der Kirche nicht widerspricht, dann würden wir unseren Herrn Bischof auch bitten, dass er uns in unserem Dienst hilft, noch mehr Priester schickt, damit wir unsere Arbeit in Frieden und ohne Hektik verrichten können. Ich kann ganz sicher bezeugen, dass gerade hier in Medjugorje echter und ursprünglicher christlicher Glaube und echte katholische und christliche Spiritualität lebendig sind. Das ist nicht die Spiritualität irgendeines Fanatismus, sondern die Spiritualität, die ihre Kraft aus der Eucharistie schöpft, die sich aus der echten katholischen Frömmigkeit nährt, aus der Liebe zum Rosenkranz, zum Kreuzweg und zur eucharistischen Anbetung. In Medjugorje werden genau diese Dinge hervorgehoben und praktiziert.

GM: Wie kann es sein, dass sich Bischof Periæ noch nie mit den Sehern persönlich getroffen hat?

Pervan: Mir persönlich tut es leid, dass sich Bischof Periæ bisher mit keinem der Seher persönlich getroffen hat. Letztendlich gehören sie zu seiner Diözese und sind seine Gläubige. Als Bischof und Hirte müsste er ihnen wenigstens etwas Gehör schenken und nicht durch andere von ihnen erfahren. Die Jugendlichen von damals sind heute erwachsene Menschen, reife Väter und Mütter, mit denen man offen reden kann. Sie selber würden sich über eine Einladung und ein Gespräch mit Bischof Periæ freuen.

GM: Das, was heute die größere Gefahr für Medjugorje ist, ist der Einfluss des westlichen Lebensstils und des materiellen Wohlstands. Wie sehr ist dieser westliche Lebensstil in Medjugorje schon vorhanden?

Pervan: Medjugorje war in seinen Anfängen ganz schlicht. Hier herrschte die Armut und weit und breit gab es keine Hotels oder Unterkünfte und keine Restaurants. Diese Einfachheit hat auch die allerersten Pilger aus dem Westen sehr beeindruckt. Man konnte sich in dieser Einfachheit ganz dem Gebet und Gott widmen. Es gab damals keine Souvenirläden oder Kaffeehäuser. Aber im Laufe der Zeit – wegen der Bedürfnisse der Pilger und einer immer größeren Anzahl von Menschen, ist es natürlich, dass alles gewachsen ist, wie wir es jetzt sehen. Das ist nicht nur in Medjugorje so, sondern auch in allen anderen Heiligtümern und Pilgerorten auf der ganzen Welt. Was den westlichen Einfluss betrifft, ist er hier in der Pfarre offensichtlich. Die Gefahr und die Macht des Geldes sind groß. Die Feier des Jahrestages ist wichtig, damit wir zur Quelle zurückkehren. Solche Feiertage bieten uns eine Gelegenheit, zu sehen, was wir schlecht gemacht haben und was wir besser machen können. Jeder Jahrestag ist also ein Punkt, an dem man zu den Anfängen zurückkehren sollte.

GM: Haben Sie den Eindruck, dass es zu irgendeiner “diplomatischen” Beziehung zwischen dem Vatikan und Medjugorje kommen müsste, um auch noch viele offene Fragen zu klären?

Pervan: Medjugorje lebt durch seine Zeugen und durch die, die hier wirklich die Erfahrung gemacht haben, dass Gott durch Maria am Werk ist. Ich glaube, dass der Großteil aller, die mit einem offenen Herzen herkommen, vom Hl. Geist erfasst und berührt werden. Heute können wir überall auf der ganzen Welt solche Menschen treffen, die wirklich Zeugen geworden sind. Die Pilger suchen nicht in erster Linie die Meinung der Kirche, sondern sie folgen Gott. Wir Priester, die wir hier arbeiten, haben keinen Schutz, aber ich glaube, dass letztendlich die Wahrheit über Medjugorje ans Licht kommen wird. Medjugorje schreibt heute Geschichte der Kirche und der Welt, sowohl in den Herzen der Menschen wie auch in der Gesamtkirche. Ohne die Muttergottes und ihre Erscheinungen wäre die Kirche heute viel ärmer. Medjugorje hat der ganzen Kirche eine große Erfrischung gebracht, ein neues Aufblühen. Das konnte ich auf meinen Reisen in Europa und in den Vereinigten Staaten erleben

GM: Wenn man die medizinischen Untersuchungen an den Sehern studiert, sieht man, dass sie ein starker Beweis für die Echtheit der Geschehnisse von Medjugorje sind. Was denken Sie darüber?

Pervan: Im Hinblick auf die Untersuchungen, die an den Sehern von Medjugorje durchgeführt worden sind, kann man sagen, dass keine anderen Erscheinungen und Seher in der Geschichte so gut untersucht worden sind. Bei all diesen Untersuchungen standen die Seher den Wissenschaftern lange zur Verfügung. Sie hatten vor nichts Angst. Das heißt, dass es von Seiten der Seher keinerlei Täuschung oder Irrtum gibt, denn wäre dies der Fall, wäre es sicher schon offenbar geworden. Sie haben so vieles über sich ergehen lassen und haben alles angenommen. Auch die Seher hatten einen großen Nutzen davon, denn sie haben die Bestätigung bekommen, dass sie völlig normale und gesunde Menschen sind.

GM: Möchten Sie unseren Lesern noch etwas sagen?

Pervan: Ich möchte allen danken, die nach Medjugorje kommen, denn sie kommen nicht, weil sie von uns Priestern oder von den Sehern eingeladen werden, sondern weil die Gospa sie nach Medjugorje einlädt. All das geschieht durch den Ruf des Himmlischen Vaters und der Mutter Maria. Denn niemand kann sagen, dass er zufällig hergekommen ist. Es gibt keine Zufälle. In der Geschichte sehen wir, dass Gott einfache Menschen als Seine Zeugen für Seine Werke erwählt. Zum Schluss möchte ich allen, die das lesen, sagen, dass sie auch weiterhin Zeugen sein sollen, dass Gott Mensch geworden ist und dass Gott gerade heute durch uns Seine Geschichte in der Welt schreiben möchte. Und diese Geschichte ist eine Geschichte des Heiles und der Rettung.

(Das Interview führten md und vd)

Mit freundlicher Genehmigung der Gebetsaktion Medjugorje, Wien

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